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ALTES EISEN Blick zurück nach vorn » Aus der Rechtsgeschichte lernen?
Dienstag,
den 8. September 2015, ab 19:00 Uhr Raum
140/142 | Juristische Fakultät HU | Bebelplatz 2 | 1. Obergeschoss (S/U-Bahnhof
Friedrichstraße, Tram: M1, 12, Bus: 100, 200, TXL)
Eine Veranstaltungsreihe des akj-berlin und des RAV (Republikanischer Anwältinnen- und Anwälte-Verein) zur deutschen Rechts- und Justizgeschichte nach 1945, in der neben Aspekten der Nachkriegsjustizgeschichte auch der Frage nachgegangen wird, ob und was durch die juristische Auseinandersetzung mit der NS-Zeit erreicht wurde und welche historischen, moralischen und juristischen Fragen sich für die Zukunft ergeben.
Kann mithilfe der Strafjustiz politische Aufklärung geleistet werden? Fritz Bauers Verständnis der Frankfurter Auschwitz-Prozesse als mögliche Perspektive auf das Münchner NSU-Verfahren
Ziel der Veranstaltung ist es, ausgehend von Fritz Bauers Verständnis von Sinn und Zweck von NS-Prozessen am Beispiel der Frankfurter Auschwitz-Prozesse aufzuzeigen, was als ein Ansatz einer „Prozessführung im politischen Raum“ möglich ist. Werner Renz wird die Auschwitz-Prozesse in seinem Vortrag ausführlich erläutern und zeitgeschichtlich einordnen. Aus heutiger Sicht haben diese öffentlichkeitswirksamen Strafgerichtsprozesse, insbesondere der erste Frankfurter Auschwitz-Prozess, zur Demokratisierung der frühen Bundesrepublik beigetragen.
In einem daran anknüpfenden Kommentar wird Anna Luczak die Frage aufwerfen, inwiefern Bauers Verständnis auch heute aktuell ist und warum diese Möglichkeiten der Prozessführung im Fall des aktuellen NSU-Prozesses vor dem OLG München nicht ausgeschöpft werden, obwohl gerade dieser immer wieder als „eines der bedeutendsten Verfahren der deutschen Nachkriegsgeschichte“ bezeichnet wird und das demokratische Grundverständnis der Bundesrepublik berührt.
Die Referent_innen:
• WERNER RENZ ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fritz Bauer Institut in Frankfurt am Main, zuständig für das dortige Archiv und die Bibliothek, sowie Mitglied der Redaktion „Einsicht – Bulletin des Fritz Bauer Instituts“. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Geschichte der Frankfurter Auschwitz-Prozesse und die Geschichte des Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau.
• ANNA LUCZAK ist Rechtsanwältin in Berlin mit dem Arbeitsschwerpunkten Polizeirecht und politisches Strafrecht; sie unterstützt die Nebenklage im NSU-Verfahren vor dem OLG München und Mitglied des RAV.
Moderation:
MARC SCHWIETRING Arbeitsgemeinschaft Politische Psychologie an der Leibniz Universität Hannover
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