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Veranstaltungsreihe des Seminars für angewandte Unsicherheit (SaU), dem akj-berlin, den Kritischen JuristInnen (KJ-FU) und der Anti-Chipkarten-Ini
Sicherheitswahn legitimiert staatliche Überwachung Der seit Jahrzehnten herrschende Sicherheitsdiskurs versucht uns einzureden: Wir leben in ständig wachsender Bedrohung. Seien es die „rote Gefahr“, die RAF, die „Organisierte Kriminalität“ oder terroristische „Schläfer“. Dagegen würden der Einsatz biometrischer Datensammlung bei Fahndungen, die Anbringung von Videokameras auf öffentlichen Plätzen und Chipkarten Sicherheit bieten. Doch tatsächlich werden Mittel geschaffen, um Menschen zu diskriminieren und die Repression zu verstärken. Es ändern sich die Bedrohungsszenarien und die Überwachungstechnologien, aber die Art der Legitimation staatlicher Überwachung bleibt im Kern gleich: aller Menschen Freiheit wird eingeschränkt, um Herrschaft zu sichern. In einer konzertierten Aktion werden der arbeitskreis kritischer juristinnen und juristen HU (akj), die FSI Mathe/Info FU, die Kritischen JuristInnen FU, die [noChip]-Initiative TU und das Seminar für angewandte Unsicherheit [SaU] eine gemeinsame Vortragsreihe in der Offenen Uni und diverse begleitende Veranstaltungen anbieten. Die Vortragsreihe wird am 22. April 2004 mit einer Einführung in Foucaults „Überwachen und Strafen“, die gleichzeitig den Auftakt für den Foucault-Lesekreis (s.u.) bildet. In Zusammenarbeit mit dem Chaos Computer Club (ccc) und der Deutschen Vereinigung für Datenschutz (DVD) geben wir in der darauffolgenden Woche einen Überblick zu den politischen, juristischen und technischen Aspekten von Überwachung und Kontrolle (29.4. im Audimax HU). Nach Vorträgen über “Chipkarten an der Uni“ (13.5.) und „Soziale Kontrolle“ (3.6.) bieten wir am 17.6. eine Infoveranstaltung mit Workshop „wie schütze ich mich im Internet“ an. Nachdem wir uns am 1. Juli zum letzten Mal in diesem Semester in den schützenden Wänden der Offenen Uni getroffen haben werden, um über Videoüberwachung zu theoretisieren, werden wir uns am nächsten Tag auf die Straße wagen und im Rahmen eines Kameraspaziergangs das Ausmaß der Videoüberwachung anschauen. Begleitend werden folgende Veranstaltungen angeboten: Die Kritischen JuristInnen der FU Michel Foucaults „Überwachen und Strafen“, eine illusionslose Analyse der Institutionen der bürgerlichen Gesellschaft und Entwurf einer kritischen Theorie der Macht. Voraussetzungen: keine (auch kein Jurastudium). Raum/Zeit: Offene Uni, donnerstags 18 Uhr. Die Fachschaftsinitiative
Mathe/Info an der FU bietet ein autonome Colloquium zu „Außenwelt-Schnittstellen
der Informatik/Mathematik/Bioinformatik“ an. Die Frage nach
der gesellschaftlichen Relevanz dieser Fächer - ein Thema, was trotz
intensiver Bemühungen seitens der Fachschaft keinen Eingang in die
Lehrpläne gefunden hat - soll u.a. im Zusammenhang mit Überwachung
von Internet und Handys gestellt werden. In seinen Diskussionsveranstaltungen
beschäftigt sich der arbeitskreis
kritischer juristinnen und juristen an der HU (akj-berlin) mit den
unterschiedlichen Überwachungsstrategien in Staat und Gesellschaft
und geht der Frage nach, mit welcher Legitimation gegen wen vorgegangen
wird und welchen Zwecken dabei konkret gedient wird. Dazu werden kompetente
Referentinnen und Referenten zu den verschiedenen Themen eingeladen, die
einen Einstieg in die Diskussion geben sollen. Multifunktionale Chipkarten werden vielerorts eingeführt. Unis sind die Testfelder für eine vielseitige, unauffällige und gesellschaftlich akzeptierte Überwachung. Die [noChip]-Initiative TU wird zeigen, welche Techniken eingesetzt, und wie sie eingeführt werden. Das Seminar für angewandte Unsicherheit [SaU] veranstaltet eine Filmreihe mit Diskussion zu „Sozialer Kontrolle“. Gezeigt werden die mal subtilen mal weniger subtilen Ausgrenzungsmechanismen, die den alltäglichen Rassismus, Sexismus etc. reproduzieren. In „Angst essen Seele auf“ (D’74, R: R.W. Fassbinder) heiratet eine alte weiße Frau einen jüngeren Schwarzen in München und sieht sich mit breiter Ablehnung konfrontiert (6.5.). In „Dogville“ (DK’03, R: Lars von Trier) flüchtende eine Frau in ein abgelegenes Dorf und muss für ihre Akzeptanz unter den Dorfbewohnern arbeiten. Das wird weidlich ausgenutzt, der „Preis“ steigt, je gefährlicher es wird, die Frau zu verstecken (27.5.). In „Ein besonderer Tag (I’77, R: Ettore Scola) jubelt ganz Rom Hitler und Mussolini zu, während eine Hausfrau ihren ausgerissenen Papagei sucht und dabei einen schwulen Radiomoderator trifft, der gerade seinen Job verloren hat (10.6.). In „Einer flog über's Kuckucksnest“ (USA’74, R: Milos Forman) nimmt ein rebellischer Insasse einer geschlossenen psychiatrischen Klinik den Kampf gegen die Autorität und das repressive, konformistische System auf (24.6.). Zum Schluss werden wir einen Film zeigen, der das Thema Gender und soiale Kontrolle beleuchtet (8.7.). Ausführliche Filmbeschreibungen siehe Webseite und Programmheft. Jeden Donnerstag gibt es ab 12 Uhr das SaU-Café im SBZ-Krähenfuss. Raum/Zeit: SBZ Krähenfuss, donnerstags 20 Uhr (siehe Kalender).
Veranstaltungsüberblick
Regelmässige Termine: - dienstags 20 uhr finden die Veranstaltungen des (akj) in der Offenen Uni, Raum 211 statt - mittwochs 18 uhr findet das
autonome Colloquium „Außenwelt-Schnittstellen
der - donnerstags 18 uhr trifft sich der Foucault-Lesekreis in der Offenen Uni - donnerstags 20 uhr findet die Vortragsreihe in der Offenen Uni statt - donnerstags 20 uhr werden Filme zu „Sozialer Kontrolle“ im SBZ Krähenfuss gezeigt
22.4. 29.4. Überblicksveranstaltung Überwachung (im Audimax HU) / akj,ccc,dvd,[SaU] 6.5. 13.5. 27.5. 3.6. 10.6. 17.6. 24.6. 1.7. 2.7. 8.7.
Veranstaltungsorte die genauen Räume werden per Aushang, auf den Webseiten und im Programmheft zum Anfang des Semesters bekanntgegeben.
an der HU Offene Uni, Dorotheenstr. 24, Seminargebäude am Hegelplatz SBZ Krähenfuss+Audimax, im Ostflügel des HU Hauptgebäudes, Unter den Linden 6 (Bus: 100, 200, 348 bis Staatsoper; Tram: 13, 54 bis Kupfergraben; S/U-Bahnhof Friedrichstraße)
an der FU SR055, Informatikgebäude, Takustr.9, Dahlem
Diskussionsveranstaltungen des arbeitskreis kritischer juristinnen und juristen (akj)
"Nur weil Du nicht paranoid bist, heißt es noch lange nicht, dass sie Dich nicht überwachen."
Recht fällt nicht vom Himmel - wie weitläufig angenommen. Es ist Ausdruck von Macht und faktischer Durchsetzungskraft der Mächtigen. Es verfestigt bestehende Über- und Unterordnungsverhältnisse indem es sie festschreibt oder kaschiert. Als herrschendes Ordnungselement einer Gesellschaft ist es zunächst Ordnungselement der Herrschenden. Indem sie formal allen an der Rechtsordnung beteiligten gleiche Rechte zuschreiben, wird Rechtssicherheit suggeriert. Doch wer an der Rechtsordnung teilhaben darf, wird durch das Recht bestimmt. Und ob ein an der Rechtsordnung Beteiligter sein Recht durchsetzen kann, bestimmt sich nach seinen wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen. Gerade aber Menschen, die nicht selbst aktiv an der Rechtsordnung teilhaben, werden zu Objekten seiner Kontrollorgane. Denn es kann ja nicht sein, dass Menschen Dinge tun, die nicht sein können, weil die Rechtsordnung sie nicht vorsieht. Kontrollverlust ist die größte Angst des Staates. Um dem zu entgehen werden "Risikogruppen" vom Recht diskriminiert und unter besondere Beobachtung gestellt. Ob nun AsylbewerberInnen, SozialhilfeempfänerInnen, Kinder, Kriminalisierte oder Obdachlose, ob Sicherheitspakete, europäischer Haftbefehl oder EUROPOL, die Entwicklung des innerstaatlichen, europäischen und internationalen Repressionsapparats kommt als Rechtsnorm daher. Je größer die Differenzen zwischen "Oben" und "Unten", "Bürger" und "Mitbürger", je größer der soziale Druck, um so größer ist auch die Angst vor dem Versagen der Rechtsordnung. Nicht nur der Staat hat dann das Bedürfnis, sich vor denen zu schützen, die weniger haben.
In unseren Diskussionsveranstaltungen werden wir uns mit den unterschiedlichen Überwachungsstrategien in Staat und Gesellschaft beschäftigen und der Frage nachgehen, mit welcher Legitimation gegen wen vorgegangen wird und welchen Zwecken dabei konkret gedient wird. Dazu laden wir jeden Dienstag kompetente Referentinnen und Referenten zu verschiedenen Themen ein, die einen Einstieg in die Diskussion geben sollen.
die Vorträge des akj finden jeweils um 20.00 h (c.t.) im Raum 211 in der Offenen Uni statt, Dorotheenstr. 24, Seminargebäude am Hegelplatz (Bus: 100, 200, 348 bis Staatsoper; Tram: 13, 54 bis Kupfergraben; S/U-Bahnhof Friedrichstraße)
die einzelnen Veranstaltungen des akj mit näheren Beschreibungen finden sich hier
Autonomes Colloquium Außenwelt-Schnittstellen der Informatik/Mathematik/Bioinformatik
[Einladung zur Suche nach dem gesellschaftlichen Bezug]
Termin: mittwochs 18 Uhr Start: 14.04.2004
- offenes Orgatreffen im Raum SR055 Ort: SR055, Informatikgebäude, Takustr.9, Dahlem Modus: abwechselnd - Arbeitskreis/offenes Orga-Treffen Kontakt: fsi@lists.spline.de Info: http://fsi.spline.de/kim
Entwerfen wir Maschinen für Menschen oder Menschen für Maschinen? Hat Open-Source etwas mit Kommunismus zu tun? Sind Beziehungen in der Realität realer als Beziehungen im Netz? Was haben Mathe und Informatik, wie wir sie von der Uni kennen, mit unserem Alltag, Gesellschaft und der (Um)welt zu tun? Warum ist die NSA der weltweit größte Arbeitgeber für MathematikerInnen? Wie prägt die Digitalisierung unsere ästhetische Wahrnehmung? Und warum reden GeisteswissenschaftlerInnen so komisch? Da diese und andere Fragen nicht im Studium aufgeworfen werden, stellen wir sie jetzt in einer Veranstaltungsreihe, die einzelne Aspekte beleuchten wird. Schon in der Themenauswahl und der Organisation fängt die Auseinandersetzung an. Deshalb sind alle eingeladen, sich an dem offenen Arbeitskreis zu beteiligen. Beim ersten Treffen wollen wir gemeinsam einen Semesterplan erstellen. Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe nehmen wir Lehre und Lernformen im Mathe/Informatik-Studium unter die Lupe.
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