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Aktuell
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Politische
StrafverteidigerInnen in der Weimarer Republik
Dienstag,
den 13. Mai 2003 - 20 Uhr (c.t.) im Raum 2014 a
im Hauptgebäude der Humboldt-Universität zu Berlin
(Unter den Linden 6, Tram: 1, 50, Bus: 100, 200, 348)
Die
RechtsanwältInnen der Roten Hilfe Deutschland
In
dem neuerschienen, gleichnamigen Buch unternehmen der Hamburger
Rechtsanwalt Heinz-Jürgen Schneider, der Thüringer
Jurist Josef Schwarz und dessen Frau Erika Schwarz den Versuch,
eine Gruppe von Rechtsanwälten und -anwältinnen dem
Vergessen zu entreißen, die sich im Unterschied zur Mehrzahl
ihrer BerufskollegInnen während der Weimarer Jahre als
Anwälte und Anwältinnen der proletarischen Rechts- und
Gefangenenhilfsorganisation Rote Hilfe Deutschlands an die Seite
der ArbeiterInnenbewegung gestellt hatte.
Dabei
sind die AutorInnen in ihrer Recherche akribisch genau vorgegangen
und haben zur Erstellung von 300 Kurzbiographien Handbücher
der Roten Hilfe, die persönliche Handakte des ehemaligen
RH-Vorsitzenden Wilhelm Pieck, schwarze Listen der politischen
Polizei und Rechnungen an die Rote Hilfe gesichtet. Darüber
hinaus liefern sie einen Kurzüberblick über einige der
spektakulärsten Fälle von Klassenjustiz während der
Weimarer Republik und über die Geschichte der Roten Hilfe
Deutschlands, der Ende 1932 mehr als 1 Million Mitglieder
angehörten (die meisten von ihnen waren Parteilose oder
KPDlerInnen). In der "ersten deutschen Demokratie" gab
es mehrere Tausend linke politische Gefangene, die betreut werden
mussten. Aber von den über 20000 RechtsanwältInnen waren
natürlich die meisten noch im Kaiserreich sozialisiert worden
- und standen emanzipatorischen Inhalten natürlich
äußerst
skeptisch gegenüber. Nur einige Hundert davon sind laut Buch
der radikalen Linken zuzuordnen.
Was
auffällt, ist, dass viele dieser "juristischen
Gegenelite" in ihrer Mehrzahl jüdischer Herkunft waren
und mit ihrem energischen Verteidigen der "demokratischen
Errungenschaften" die mörderische Umsetzung des
eliminatorischen Antisemitismus verhindern wollten. Politisch
kamen die Anwälte und Anwältinnen aus einem breiteren
Spektrum, das vom Anarchismus und Kommunismus über den
Liberalismus bis zu Mitgliedern des Zentrums
reichte.
Selbstverständlich erinnert sich die Rechtsnachfolgerin des
Deutschen Reiches - die BRD - nur ungern an die vielen jüdischen
JuristInnen, die von den Faschisten zuerst erniedrigt und
entrechtet, dann in die Emigration gezwungen oder ermordet wurden.
Deshalb stellt dieses "Buch ein[en] schon lange fällige[n]
Versuch [dar], diese Rechtsanwälte [und -anwältinnen]
aus einer Vergessenheit zu holen, in die sie von den
Geschichtsschreibern der Mächtigen verbannt worden sind"
(aus dem Vorwort Heinrich Hannovers).
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