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Irak
im fünften Jahr des Krieges
Internationale Irakkonferenz
zum 5. Jahrestag des Krieges
Freitag bis Sonntag, 7.–
9. März 2008 in Berlin
Freitag, den 7. März 2008
Podiumsdiskussion in der Humboldt-Universität
20.00 Uhr | Raum 2002 | Unter den Linden 6 | Ostflügel
Samstag, den 8. März 2008
Konferenz im Reutersaal
9.30–21.30 Uhr | Seminargebäude am Hegelplatz | Dorotheenstr. 24
(Bus:
100, 200, TXL bis Staatsoper | Tram: M1, 12 bis Kupfergraben | S/U-Bahnhof
Friedrichstraße)
Am 19. März 2003 erklärten die Regierung der USA den Krieg
gegen den Irak im Namen der "Koaliton der Willigen" und ohne völkerrechtliches
Mandat für eröffnet. Ein Tag später begann die Invasion "Operation Iraqi
Freedom" mit gezielten Bombardements auf Bagdad. Am 14. April wurde der
Krieg vom Pentagon offiziell für beendet erklärt. Doch die Kampfzone breitet
sich aus. Es beginnt eine Eskalation der Gewalt, der vor allem die Zivilbevölkerung
zum Opfer fällt. Bis September 2007 sind des über 74.000 Zivilisten, die
in der Zeit der Besatzung ums Leben kamen. Über 12.000 getötete Soldaten
(darunter 3.923 US-AmerikanerInnen und 7.792 irakische Soldaten und Polizeibeamte)
zählt die Statistik. Dabei ist eine Lösung für eine Beilegung der Konflikte
zwischen den ethnisch und religiös aufgeladenen Interessenträgern und
eine friedliche, wohlmöglich demokratische Zukunft und Verwaltung des
Landes nicht in Sicht. Die Konferenz will das Elend benennen, nach Ursachen
und Lösungen suchen.
vorläufiges
Programm:
Freitag, 7.
März 2008
20.00 Uhr | Raum 2.002 | Humboldt-Universität zu Berlin
| Ostflügel | 1. Obergeschoss
Podiumsdiskussion
„Der Krieg gegen den Terror“
Afghanistan, Irak, Iran Strategie der USA und ihrer Verbündeter im Nahen
und Mittleren Osten
- Dr. Khair El-Din Haseeb, Irak/ Libanon
Generaldirektor des "Centre For Arab Unity Studies", Schirmherr
der „Nationalen irakischen Initiative zur Beendigung der Besatzung“,
einem breiten Bündnis oppositioneller irakischer Kräfte, Herausgeber
und Mitautor des Buches das die erarbeiteten, konkrete Vorschläge des
Bündnisses zusammenfasst, mit dem Titel „Iraks
Zukunft planen: ein detailliertes Projekt zum Aufbau des Iraks nach
der Befreiung“
- Ann Wright, USA
Oberst a.D., 16 Jahre diplom. Dienst der USA, im März 2003 Rücktritt
aus Protest gegen den Irakkrieg (siehe auch ihre Kurzbiografie
bei Global Exchange). Sie ist Mitautorin des im November 2007 erschienenen
Buches „Dissent: Voices of Conscience“ mit den Geschichten derer aus
der Bush-Administration und anderen Regierungen, die den Mut zur öffentlichen
Kritik hatten.
- Dennis Kucinich, USA (alternativ zu Ann Wright)
demokratischer US-Kongressabgeordneter und Präsidentschaftskandidat,
erforschte Zusammenhang von Pentagonpläne mit irakischen Todesschwadrone
(„Salvador Option“) und legten dem Repräsentantenhaus einen Plan zur
Beendigung des Krieges vor.
- Naomi Klein, Kanada (angefragt)
Schriftstellerin, Journalistin und Globalisierungskritikerin, schrieb
mehrere ausführliche Beiträge über die ökonomischen Maßnahmen der Besatzungsmächte
im Irak. Ihr neuestes Buch „Die Schock-Strategie. Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus“
nimmt ebenfalls ausführlich Bezug auf den Krieg gegen den Irak (s. Dt.
Website zu Naomi Kleins "Schock
Strategie")
- Nir Rosen, USA
New America Foundation. Er berichtete zwei Jahre, u.a. als „embedded
Journalist“ aus dem Irak über die Besatzung, über „konfessionelle Spannungen“
und „Bürgerkrieg“. Seine Forschungen richtete sich zudem auf die Ursprünge
und Entwicklung des islamischen Widerstands, des „Aufstands“ und terroristischen
Organisationen. Er berichtete anschließend auch über Somalia und Jordanien.
- Dr. Werner Biermann, Paderborn
Privatdozent für Soziologie an der Universität Paderborn, Zwischen 1976
und 1994 Feldforschungen im östlichen und südlichen Afrika und Lehrtätigkeiten
u.a. an der University of Dar es Salaam, Tanzania. Gegenwärtiger Arbeitsschwerpunkt:
Weltwirtschaftliche und -politische Verwerfungen im Kontext US-amerikanischer
Machtstrategien. Wichtigste Veröffentlichungen: Die Herren der Welt.
Die Weltmachtpolitik der USA nach 1945 (PapyRossa 2000); Globale Spiele.
Imperialismus heute - das letzte Stadium des Kapitalismus? mit Arno
Klönne (PapyRossa 2001); Ein Kreuzzug für die Zivilisation? Internationaler
Terrorismus, Afghanistan und die Kriege der Zukunft, mit Arno Klönne
(PapyRossa 2002); The Big Stick - US Militär und Weltmachtpolitik, mit
Arno Klönne (PapyRossa, Frühjahr 2003).
Samstag, 8.
März 2008
Reutersaal | Humboldt-Universität zu Berlin | Am Hegelplatz
| Dorotheenstr. 24
9:30 Uhr – Begrüßung und Einleitung
Panel
I: 10:00 Uhr – 12:15
Uhr: Bilanz von fünf Jahren Besatzung
Moderation: Klaus Bednarz (ehemals Moderator
von Report, angefragt)
- Einführung
- Dr. Hans v. Sponeck, ehemaliger UN Koordinator
für Irak (1998–2000) über die allgemeine Lage nach Sanktionen, Krieg
und Besatzung
(ehem. Beigeordneter des UN-Generalsekretär, war von 1968 bis 2000
für die Vereinten Nationen tätig, u.a. als Koordinator der UN-Programme
in Botswana, Pakistan und Indien. Im Herbst 1998 übernahm er die
Leitung des Öl-für-Nahrungsmittel Programms der Vereinten Nationen
im Irak. Anfang 2000 trat er aus Protest gegen die Sanktionen zurück)
- Ramsey Clark, ehemaliger Justizminister der USA,
Anwalt, Friedensaktivist, Gründer des International Action Center,
New York
- Überblick über die humanitäre Situation, Menschenrechte, Flüchtlinge
etc
- Hana Ibrahim, Women’s Will, Bagdad
Direktorin von Women’s Will Association in Bagdad und Ko-Autorin
der mit Dr. Haseeb herausgegebenen Vorschläge „Iraks
Zukunft planen: ein detailliertes Projekt zum Aufbau des Iraks nach
der Befreiung“
(zugesagt, ihr aktueller Pass wird von BRD nicht anerkannt, von
GB und Spanien durchaus)
- alternativ: Hanna Edward, Irak, Rechtsanwältin.
Seit 2003 wieder in Bagdad, im Präsidium des Irakischen Komitees
für Frieden und Solidarität sowie Vorsitzende der Hilfsorganisation
Al Amel (Die Hoffnung), (Interview)
- Dahlia Wasfi, irakisch-amerikanische Ärztin, Aktivistin
der Menschenrechtsorganisation Global
Exchange
- Nichts sehen, nichts hören und nichts sagen – zur Debatte über
die Zahl der Opfer von Krieg und Besatzung
- Les Roberts, USA
Epidemiologe, einer der führenden Autoren der „Lancet-Studie“ über
die Zahl der Opfer von Krieg und Besatzung im Irak seit März 2003,
2000 leitete er eine ähnliche Studie über die Zahl der Opfer der
Kriege in der Demokratischen Republik Kongo, die im Gegensatz zu
der über den Irak weithin akzeptiert wurde und deren Ergebnisse
in UN-Resolutionen zitiert werden.
- Besetzt oder souverän?
Ist die Besatzung völkerrechtlich gesehen tatsächlich beendet, wie die
USA und ihre Verbündeten behaupten? Wie ist die deutsche Unterstützung
der US-Truppen zu werten? Wie legitim sind die neue Verfassung oder
das neue Ölgesetz?
- Prof. Norman Paech (MdB)
bis 2003 Professor für öffentliches Recht an der Hochschule für
Wirtschaft und Politik in Hamburg, seit 2005 Außenpolitischen Sprecher
der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag.
- Diskussion
Mittagspause
12.15–13.00 Uhr
Panel
II: 13:00 Uhr – 16:00
Uhr: Besatzung, Bürgerkrieg, Terror – Ursachen der Gewalt
Moderation: Rolf Becker, Schauspieler
- Führen traditionelle Konflikte zum Bürgerkrieg?
Gab es vor der Besatzung konfessionelle Konflikte, was sind die hauptsächlichen
Konfliktlinien heute, was sind die Perspektiven nach Abzug der Besatzungstruppen
- Prof Walter Sommerfeld, Marburg
Professor für Altorientalistik an der Universität Marburg,
war im Rahmen seiner Forschungsarbeiten ca. 50 mal für längere Zeit
im Irak, ist daher einer der besten deutschsprachiger Kenner der
Verhältnisse dort und steht auch aktuell in engem Kontakt zu irakischen
Kollegen.
- Verantwortung der Besatzungsmacht
Da die beherrschende Rolle der Besatzungsmacht und die von Besatzungstruppen
ausgeübte Gewalt völlig im Hintergrund verschwindet, stellten Friedens-
und Menschenrechtsgruppen den Bericht „War
and Occupation in Iraq“, zusammen, der die zentrale Verantwortung
der Besatzungsmacht für Gewalt, Korruption und konfessionellen Spannungen
zeigt.
- Céline Nahory, USA (angefragt)
Global Policy Forum (GPF),
Ko-Autorin des Reports „War and Occupation in Iraq“, das das GPF
zusammen mit 30 weiteren Friedens- und Menschenrechtsgruppen im
Juni 2007 herausgab.
- Gewissensfragen
Immer mehr US-Soldaten verlassen die US-Armee, weil sie das brutale
Vorgehen der US-Armee nicht mehr mittragen können. Ihre Aussagen über
Menschenrechtsverletzungen von US-Einheiten bestätigen die Vorwürfe
von irakischer Seite
- Chris Capps
Iraq Veterans Against the War (IVAV),
ehem. Fernmeldetechniker in Camp Victory/Iraq (lebt in Hanau, Rede
v. 1.9.07)
- Clifton Hicks
Iraq Veterans Against the War (IVAV),
ehem. Lieutenant in Bagdad (lebt in Gainesville, Florida)
- Milizen, Sicherheitskräfte, Terrorgruppen, Todesschwadrone
Polizei und Armee sind stark durchsetzt durch Milizen der Regierungsparteien.
Welche Rolle spielen sie bei den Entführungen und Morde, welchen Anteil
haben Terrorgruppen
- John Pace, Australien (angefragt)
bis Feb. 2006 Direktor des Menschenrechtsbüros der UNO im Irak (UNAMI)
(auf dt. siehe u.a. Offene
Worte, 05.12.2005 und „Irakische“
Todesschwadrone, auf engl. ausführliches Interview mit ihm von
Democracy
Now)
- Iman Ahmad Khammas, Irak
Journalistin, Women’s Will Association, Bagdad, Autorin, ehemals
Dozentin für Literatur an der Universität Bagdad und Ko-Direktorin
von Occupation Watch in Bagdad. Heute u.a. bei Women’s Will Association,
Bagdad aktiv. In ihrem nur auf spanisch erschienen Buch, „Crónicas
de Iraq“, dokumentiert sie Recherchen über Angriffe der US-Truppen
mit vielen zivilen Opfern.
- „Salvador Option“ – schmutziger Krieg gegen die Opposition?
Anfang 2005 wurde Pläne des Pentagons enthüllt, irakische Mord- und
Entführungskommandos durch US-amerikanische Spezialkräfte trainieren
und unterstützen zu lassen
- Dennis Kucinich, USA
demokratischer US-Kongressabgeordneter und Präsidentschaftskandidat,
erforschte Zusammenhang von Pentagonpläne mit irakischen Todesschwadrone
(„Salvador Option“) und legten dem Repräsentantenhaus einen Plan
zur Beendigung des Krieges vor.
- Diskussion
Kaffeepause
16.00–16.30 Uhr
Panel
III: 16:30 Uhr – 19:30
Uhr: Lösungsansätze für ein Ende der Besatzung
Moderation: Wolfgang Heim, SWR1 (angefragt)
- Programme der irakischen Opposition gegen die Besatzung Irak
- Dr. Khair El-Din Haseeb, Irak/Libanon
Generaldirektor des "Centre For Arab Unity Studies" und Leiter der
"Nationalen irakischen Initiative zur Beendigung der Besatzung"
Lösungsansätze aus kurdischer Sicht
- Mohamed Taufik, Irak/kurd. autonome Region
ehemaliger Peschmerga und hochrangiger PUK-Kader (Politbüro), trat
aus Protest gegen Korruption in der Partei und der kurdischen Regionalregierung
zurück (angefragt)
- Was ist zu tun im Irak?
- Peter
Harling, Frankreich (angefragt)
Senior Analyst im Mittelost-Team der International Crisis Group
(ICG), Schwerpunkt
Irak. Er lebt seit über sieben Jahren in Damaskus. Er schrieb u.a.
auch für Le Monde Dipl. über den Irak). Die Mittelost-Abteilung
verfasste gut recherchierte Studien (z.B. im Sept.
2005) und machte politische Vorschläge zur Lösung.
- Ein 12-Punkte-Plan zur Beendigung des Krieges
- Dennis Kucinich, USA
US-Kongressabgeordneter und Präsidentschaftskandidat
- Alternativ: Medea Benjamin,
Mitbegründerin von CodePink4Peace und Initiatorin einer amerikanisch-irakischen
Initiative zur Erarbeitung eines Friedensplans
- Zum Frieden im und mit dem Irak – ein konstruktiver Friedensvorschlag
- Jan Oberg, Dänemark
Friedensforscher, TFF – Transnational Peace Research
Podiumsdiskussion
Perspektiven für den Irak?!
- Dr. Khair El-Din Haseeb
- Hans v. Sponeck
- Dennis Kucinich
- Mohamed Taufik
- Peter Harling
- mit Publikumsbeteiligung
Das Programm am Sonntag findet nicht an der Humboldt-Universität
statt. Es sieht derzeit folgende Punkte vor:
Projektgruppen: 10.00 Uhr – 12.00 Uhr: Deutsche Beteiligung | Welche
Rolle spielt Deutschland im Hinblick auf den Irak, welche Bedeutung hat
die logistisches Unterstützung der US-Armee | Warum ich gegangen bin -
Erfahrungen im Krieg Berichte von ihren Einsätzen, der Situation der US-Soldaten
| Möglichkeiten der dt. Friedensbewegung, Soldaten beim Ausstieg zu helfen
u.a. mit Chris Capps und Clifton Hicks, Iraq Veterans Against
the War (IVAV) zu Kriegsdienstverweigerung und Anti-Rekrutierung am Beispiel
von US-Soldaten Hilfe von unten – praktische Solidarität | Welche Möglichkeiten
der Hilfe gibt es angesichts Millionen von Flüchtlingen, zusammengebrochener
Gesundheitsversorgung, u.a. mit Eva Maria Hobiger („Aladins Wunderlampe“,
Wien – Hilfe für das Kinderkrankenhaus in Basra), Bernd Duschner
(„Freundschaft mit Valjevo“, Pfaffenhofen – holte mehrere schwerkranke
Kinder zur Operation nach Deutschland) | Möglichkeiten der Zusammenarbeit
mit der Opposition zur Besatzung z.B. mit Woman's Will Bagdad: Unabhängige
Journalistinnen und Frauen aus allen gesellschaftlichen Bereichen vernetzen
sich, um sich gegenseitig Hilfestellung zu geben: für journalistische
Arbeit, für die Initiierung sozialer Projekte, für die Organisierung selbstbestimmter
Frauengruppen. u.a. mit Iman Ahmad Khammas (Mitgründerin von Women’s
Will Bagdad) | Die Folgen des Einsatz von „Depleted Uranium“ und anderer
toxischer Munition Prof. Dr. Manfred Mohr, IALANA-Vorstand | Wege
aus dem Krieg Andreas Buro und Otfried Nassauer. | Abschlussplenum
12.30 - 14.00 Uhr | Zusammenfassung der Ideen der Projektgruppen, Koordination
der nächsten Aktivitäten.
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