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100 Jahre deutsche out-of-area-Einsätze
Der nachfolgende Artikel entstand aus der Notwendigkeit einer Diskussion
über den Jugoslawienkrieg im geschichtlichen Kontext deutscher Außen-
und Kriegspolitik dieses Jahrhunderts. Dabei dürfen auch die ökonomischen
Kriegsziele nicht unerwähnt bleiben. Der Artikel hat daher drei Schwerpunkte;
der erste Teil spannt einen Bogen von den Ereignissen in der Bundesrepublik
Jugoslawien seit Anfang der 90er Jahre zu der innerdeutschen Hetzkampagne
während des Krieges, der zweite Teil zeigt die wirtschaftliche Situation
der Nachfolgestaaten der BR Jugoslawien auf und macht deutlich, welche
Ziele die kapitalistischen Staaten bei der Aufteilung Jugoslawiens verfolgt
haben. Der dritte und letzte Teil stellt die Kontinuität dar, in
der die deutsche Minderheitenpolitik in diesem Jahrhundert steht.
Von Serben-Killern und Kollateralschäden
Nachdem die NATO sieben Wochen lang die Bundesrepublik Jugoslawien bombardiert
hat, übernahm sie im Juni die Rolle der Polizei- und Schutzmacht
im Kosovo, um die Kosovo-Albaner vor den serbischen Terrormaßnahmen
zu schützen.
Das Kosovo, als autonome Region Teil der Republik Serbien innerhalb der
BR Jugoslawien, wurde von der serbischen Führung im Zuge des Ausbreitens
des serbischen Nationalismus Anfang der 90er Jahre in seinen Autonomierechten
eingeschränkt. Die innerstaatliche Opposition im Kosovo hat diese
Politik der Beschneidung der Autonomierechte politisch bekämpft.
1997 trat eine bis dahin unbekannte Organisation durch Terroranschläge
gegen die serbische Zivilbevölkerung an die jugoslawische Öffentlichkeit,
die UCK. Der Terror der verschiedenen albanischen "Befreiungs"bewegungen
wurde von der jugoslawischen Führung mit einer Verstärkung der
Repression und einer Terrorisierung der albanischen Zivilbevölkerung
beantwortet. So schaukelten sich die nationalistischen Kräfte sowohl
auf der serbischen als auch auf der albanischen Seite mit jedem Terroranschlag
weiter hoch, während mäßigende Kräfte geflissentlich
überhört wurden.
Nachdem
sich die sogenannte internationale Gemeinschaft in die Pflicht genommen
sah einzugreifen, kam es im Sommer 1998 zu einem Vertrag zwischen der
BR Jugoslawien, den albanischen Separatisten und der OSZE. Danach sollten
schnellstmöglich 2.000 OSZE-Beobachter in das Kosovo reisen, um die
Einhaltung des Vertrages zu überwachen. Ein halbes Jahr später
hatten es die Mitgliedsstaaten der OSZE jedoch noch nicht einmal fertiggebracht,
auch nur die Hälfte der zugesagten Beobachter zu stationieren. Auch
ein Großteil der albanischen Seite (insbesondere die in bewaffneten
Strukturen organisierten) hat sich nicht an die vertraglichen Bestimmungen
gehalten.
Anfang des Jahres fand daher in Rambouillet bei Paris eine Konferenz
unter Aufsicht der NATO statt, bei der jedoch der serbischen Regierung
einseitig die Schuld am Scheitern der OSZE-Mission gegeben wurde. Der
Vertragsentwurf sah vor, das sämtliche serbische Polizei- und Militäreinheiten
das Kosovo zu verlassen hätten und im Kosovo eine NATO-Schutztruppe
hätte einziehen sollen, um die Autonomie zu sichern und die Abspaltung
vorzubereiten. Gleichzeitig sollte Serbien gemäß Annex B des
Vertrages der NATO gestatten, frei über die gesamte Infrastruktur
Jugoslawiens zu verfügen, was einer faktischen Besetzung Jugoslawiens
durch die NATO gleichgekommen wäre. Nach den Erfahrungen des 1. Weltkrieges
und des Ultimatums Österreich-Ungarns, das ähnliche Ziele verfolgt
hatte, wäre dieser Annex des Vertrages für die jugoslawische
Bundesrepublik unannehmbar gewesen. Nachdem die jugoslawische Regierung
ihre Delegation nach Belgrad zurückgerufen hat, um mit ihr dennoch
über diesen Annex B zu diskutieren, stellte die NATO der BR Jugoslawien
ein Ultimatum zur Annahme des Vertrages. Als die jugoslawische Regierung
dieses Ultimatum verstreichen ließ, fing die NATO an, Jugoslawien
zu bombardieren.
Der von der NATO begonnene Krieg gegen Jugoslawien ging einher mit einer
massiven Hetzkampagne gegen den serbischen Staat, seine Regierung - insbesondere
Milosevic - und gegen die serbische Zivilbevölkerung. Ohne Beweise
für die Anschuldigungen zu haben, wurden den Serben Greueltaten zur
Last gelegt und Menschenrechtsverletzungen nachgesagt. So titelten denn
auch deutsche Zeitungen: "Serben-Killer treiben Kosovo-Albaner in
KZ-Zonen"... Der deutsche Kriegsminister Scharping warf den Serben
vor, mit den abgeschlagenen Köpfen von Albaner Fußball zu spielen,
ohne dafür irgendwelche Beweise liefern zu können.
Die NATO im Allgemeinen, die deutsche Regierung im Besonderen sowie die
größtenteils "gleichgeschaltete" deutsche Presse
vermittelten jedoch ein gänzlich anderes Bild von den Ereignissen,
insbesondere was deren Interpretation betrifft. Demnach hätte die
"internationale Gemeinschaft" bis zuletzt versucht, einen Krieg
zu verhindern. Allein die jugoslawische Regierung und allen voran Milosevic
hätten Schuld daran, daß die NATO gezwungen gewesen wäre,
Jugoslawien zu bombardieren. Die Serben hätten ja einfach nur den
Vertrag von Rambouillet unterzeichnen müssen und sich aus dem Kosovo
zurückziehen müssen, und schon wäre ihnen nichts passiert,
wobei sie den Inhalt des Annex B geflissentlich unterschlugen. Daß
der Einsatz der NATO im Kosovo gegen die UN-Charta verstoßen hat,
verschwiegen sie genauso wie den Verstoß des Bundeswehreinsatzes
gegen das Grundgesetz und den Zwei-Plus-Vier-Vertrag. Wie die deutsche
Medienöffentlichkeit mit den Kriegsverbrechen der NATO umging, zeigt
die euphemistische Bezeichnung der menschlichen Opfer des Bombenterrors
als Kollateralschäden.
Destabilisierung
und Rekolonialisierung Jugoslawiens
Grundsätzlich drängt sich jedoch die Frage auf, ob der Krieg
im ehemaligen Jugoslawien, wie selbst in leicht kritischen Berichten immer
behauptet, ganz und gar eine Frage der unterschiedlichen Mentalitäten,
und somit im Grunde auch ein Beweis für die Unmöglichkeit multiethnischer
Gemeinschaften. Eine Schuld des Westens für die Ausplünderung
und Zerstörung des Landes wird so gut wie nie thematisiert. Einer,
der über die wirtschaftlichen Gründe für den Zerfall Jugoslawiens
aufgeklärt hat, ist der kanadische Ökonom Michel Chossudovsky.
Dabei geht es insbesondere um die Herstellung einer Abhängigkeit
Jugoslawiens und seiner Nachfolgestaaten von IWF, Weltbank und anderen
Institutionen der führenden Industriestaaten des Westens, die Restrukturierung
der jugoslawischen Wirtschaft, der Ausschaltung der Industrie als Konkurrenz
und der Deregulierung des Außenhandels, die dazu führte, daß
die einheimische Wirtschaft destabilisiert wurde.1
Die IWF-induzierten Sparmaßnahmen haben dabei den Weg für die
Rekolonialisierung des Balkans geebnet. Die Wirtschaftsreformen, die jetzt
den Nachfolgestaaten aufgezwungen werden, sind eine logische Erweiterung
und Fortsetzung dessen, was das ehemalige Jugoslawien zu Fall gebracht
hat. Allein von 1990 bis 1993 ist das Bruttoinlandsprodukt um 50% gefallen.
Am Beispiel Bosnien-Herzegowinas läßt sich wohl am besten
zeigen, zu welchen Ergebnissen der "westliche" Frieden geführt
hat. Die USA und die Europäische Union haben, gestützt auf das
Dayton-Abkommen, eine vollkoloniale Verwaltung in Bosnien installiert.
Der dazu eingesetzte Hochkommisar hat volle Exekutivrechte in allen zivilen
Angelegenheiten und kann sogar Regierungsentscheidungen außer Kraft
setzten. Art. VII der in Dayton ausgearbeiteten Verfassung für Bosnien-Herzegowina
überantwortet die Wirtschaftspolitik des Landes dem Westen, der Präsident
der bosnischen Zentralbank wird vom IWF bestimmt und "weder ein Bürger
Bosnien Herzegowinas, noch einer der Nachbarstaaten (...)" sein darf.
Außerdem darf die bosnische Zentralbank gem. Art. VIII "im
Zeitraum der ersten sechs Jahre (...) keine Kredite mit dem Effekt der
Geldschöpfung vergeben". Die öffentlichen Wirtschaftsunternehmen
werden von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung
kontrolliert, die auch den Vorsitzenden der Kommission bestimmt, die die
Restrukturierung des öffentlichen Sektors überwacht und staatliches
bzw. gesellschaftliches Eigentum privatisiert.
Während lokale Machthaber und die Westmächte die Filetstücke
der ehemaligen jugoslawischen Wirtschaft untereinander aufteilen, dient
die Zersplitterung des Staatsgebietes und die Verewigung sozialer und
ethnischer Spaltungen durch die neugeschaffene Teilstruktur als Bollwerk
gegen einen möglichen vereinten antikolonialen Widerstand der JugoslawInnen.
Es kann also festgestellt werden, daß zwar kulturelle, ethnische
und religiöse Spannungen nach allen Seiten untersucht und auf dogmatische
Weise als die einzige Ursache der Krise dargestellt werden, während
sie doch in Wirklichkeit nur die Folge eines tiefer liegenden Prozesses
der wirtschaftlichen und politischen Auflösung sind.
Zur Kontinuität deutscher Außen- und Kriegspolitik
Die so extrem einseitige Darstellung der realen Verhältnisse in
Jugoslawien durch die deutsche Politik, Presse, allgemein die herrschende
Meinung, zwingt geradezu, darüber nachzudenken, was hier überhaupt
verschleiert werden soll. Immerhin ist dieser Krieg nicht der erste, bei
dem die Kriegstreiber dieses Landes sich auf ein irgendwie geartetes höheres
Recht zum Kriegführen berufen. Warum benutzt die BRD angebliche Rechtstitel
zum Kriegführen und tritt als Schutzmacht für "die Menschenrechte"
auf?
In diesem Jahrhundert haben die Herrschenden dieses Landes mehrere Kriege
oder kriegsähnliche Aktionen in der Welt durchgeführt. Im Jahre
1900 wurde der sogenannte "Boxeraufstand", der sich gegen die
Unterwerfung Chinas durch die imperialistischen Westmächte richtete,
in China durch westliche Interventionstruppen niedergeschlagen, nachdem
China schon zuvor (nach den Opiumkriegen) gezwungen wurde, sich westlichen
Interessen zu beugen. Die Deutschen machten dabei besonders durch ihr
unbarmherziges Vorgehen gegen die chinesische Zivilbevölkerung von
sich reden. 1904 wurden im sogenannten Deutsch-Südwestafrika Zehntausende
Hereros von etwa 17.000 deutschen Soldaten in die wasserlose Omaheke getrieben,
wobei etwa 80% des Herero-Volkes dort an Wassermangel elend zugrunde gingen.
Die Hereros hatten sich gegen die unmenschliche Ausbeutung durch die deutschen
Siedler und die Vertreibung aus ihren angestammten Siedlungsgebieten gewehrt,
und waren damit der deutschen Kolonialisierungspolitik ein Dorn im Auge.
Eine besondere Art des Vorgehens bei der politischen und wirtschaftlichen
Neuordnung der Interessenssphären läßt sich seit 1897
erkennen. Zu dieser Zeit plädiert Friedrich Ratzel, ein Geographieprofessor
aus Leipzig, für die "ethnographische Perspektive" der
deutschen Außenpolitik. Ratzel verlangt eine genaue Kenntnis der
Stämme, ihrer Sprachen, Gewohnheiten und vor allem ihrer Widersprüche,
um mit dieser Kenntnis Herrschaft auszuüben, sprich: um die inneren
Kontroversen anderer Nationen, um das Gehader der "Völkchen",
wie sich Ratzel ausdrückt, in den Dienst der deutschen Außenpolitik
zu stellen.
Systematisiert wurde dieser Ansatz fortlaufend, insbesondere im 1. Weltkrieg,
wobei es dabei schon präziser um die "Völkchen" im
Osten und Südosten Europas ging. Kleine nationale Minderheiten, etwa
Ukrainer in Rußland, deren Autonomiebestrebungen hilfreich wären,
um das Zarenreich zu lähmen, sollten genutzt werden, um konkurrierende
Nationen aufzusprengen. Die Deutschen, heißt es in einer entsprechenden
Denkschrift, müßten sich für die angeblichen Rechte dieser
"Rand- und Fremdvölker" einsetzen, als Schutzmacht der
Ethnien auftreten und als Garant oder Rechtsschützer einen sittlichen
Auftrag konstruieren, einen Krieg - "Befreiersendung" genannt
- führen zu können. Wie der ehrliche Rechtsschutz tatsächlich
gemeint war, durften die Länder der späteren Sowjetunion erfahren,
denen im Diktat von Brest-Litowsk 1917 die Expatriierung von 46 Millionen
Menschen aufgezwungen wurde. Absicht war, die Abtrennung der "Rand-
und Fremdvölker" in die Gründung neuer Staaten münden
zu lassen - kleinflächiger Staaten, durch Deutschland beherrschbar.
Diese spezielle Methode der deutschen Expansion zielt auf eine innere
Zersetzung interessierender Länder, in denen Minderheiten aufgestachelt
und einem sittlichen Schutzanspruch Deutschlands unterstellt werden.
Minow2 zeigt deutlich auf, wie
dabei in den 20er Jahren eine organisatorische Struktur entsteht, bei
der der deutsche Staat Vorfeldorganisationen finanziert, die sich das
gesamte Material des nationalistischen Hasses, der Minderheitenwidersprüche
und Autonomiebegehren in ganz Europa zu eigen machen. Dabei werden "Volksgruppen"
definiert, "Stammesteile" der Bevölkerung der interessierenden
Staaten "gebildet", von denen jede Ethnie das angebliche Recht
auf einen eigenen Staat habe: Jugoslawien bringt es nach deutscher Rechnung
schon damals auf circa 16 "Volksgruppen". An dieser Methodik
ziviler Forcierung von Minderheitenproblemen vor allem in Ost- und Südosteuropa
hat die Außenpolitik des NS-Reiches nahtlos ansetzen können.
Zur Ausnutzung der rassischen Desintegration ethnischer Prägung und
der Dienstbarmachung nationalistischer Widersprüche fehlte zumindest
bis 1936 eine ausreichende militärische Basis.
Das methodische Vorgehen war einfallslos, aber stets erfolgreich: Um
auf eine ethnische Intervention einzustimmen, wurde die Öffentlichkeit
mit Propagandaberichten hysterisiert, die Unterdrückung von "Minderheiten"
beklagt und die mediale Inszenierung von "Grausamkeiten" auf
den Höhepunkt getrieben. Gleichzeitig belieferte der deutsche Auslandsgeheimdienst
die vom Auswärtigen Amt betreuten Separatisten mit Sprengstoff und
Waffen. Brücken wurden gesprengt, Schießereien fanden statt,
und die fortschreitende Destabilisierung der bedrohten Ländern und
ihre militärischen Reaktionen dienten dem NS-Reich als Belege für
eine unhaltbare Lage. Am Ende der mutwilligen Eskalation ließ Hitler
deutsche Truppen einmarschieren.
Minow erinnert zu Recht daran, daß sowohl dem deutschen Einmarsch
in die Tschechoslowakei als auch dem deutschen Überfall auf Jugoslawien
eine Propagandalawine vorausging, deren Kern die Behauptung war, Deutschland
müsse die bedrohten "Volksgruppen" in beiden Ländern
schützen. Parallelen zum Krieg in Jugoslawien und speziell zur militärischen
Intervention im Kosovo sind eindeutig.
Auch wenn es nach 1945 zunächst undenkbar erschien, daß sich
die deutsche Politik ein weiteres Mal der europäischen "Volksgruppen"
und Minderheiten bedienen könnte, finanzierten sämtliche Bundesregierungen
nach 1949 die außenpolitischen Stäbe der "Volksgruppen"-
und Minderheitenpolitik weiter. Zwischen 1990, dem Jahr des Anschlusses
der DDR, und 1998 werden die entsprechenden Organisationen mit über
100 Millionen aus dem Bundeshaushalt etatisiert. Der Direktor des sogenannten
Europäischen Zentrums für Minderheitenfragen, ein Mann des Auswärtigen
Amtes, sagte 1996 öffentlich: "Keine Minderheit sollte einer
repressiven zentralistischen Regierung ausgeliefert sein. In dieser Hinsicht
müssen sogar souveräne Staaten das Eingreifen der internationalen
Gemeinschaft hinnehmen. In Fällen wie Kosovo kann die Eskalation
der Spannungen zwischen den Volksgruppen nur auf diese Weise verhindert
werden." In diesen Ausführungen ist von Gewalt die Rede, euphemistisch
als "Eingreifen" zugunsten von Minderheiten deklariert. Prof.
Dr. Georg Brunner sagte im selben Jahr über die Albaner im Kosovo
- in Wirklichkeit Bürger der Bundesrepublik Jugoslawien -: "Der
akuteste Krisenherd, der ... bald zur Explosion kommen wird, ist der Kosovo,
dessen albanische Mehrheitsbevölkerung ... ihren Willen zur Sezession
und einem eventuellen späteren Anschluß an Albanien eindeutig
zum Ausdruck gebracht hat. Die historischen Gebietsansprüche der
Serben müssen dem Recht auf Heimat der Albaner unzweifelhaft weichen
... Die geschlossenen albanischen Siedlungsgebiete im Kosovo grenzen unmittelbar
an albanisches Staatsgebiet, so daß ein Anschluß an Albanien
ohne größere Schwierigkeiten möglich ist. Dies gilt im
Prinzip auch für die albanischen Siedlungsgebiete in Mazedonien,
im Süden Serbiens und in Montenegro." Dabei soll auch "auch"
eine "gewaltsame Ausübung des Selbstbestimmungsrechts mit dem
Ziel der Errichtung eigener Staaten oder gewaltsamer Änderung von
Grenzen" zulässig sein, wie Rainer Hofmann vom Europäischen
Zentrum für Minderheitenfragen erklärte.
Dabei haben die Herrschenden in Deutschland noch alle Karten in der Hand.
Während die USA auch heute noch versuchen, alle "Probleme"
mit militärischen Mitteln zu lösen, hätte die alte Bundesregierung
am liebsten gewartet bis die aufgestachelte Selbstzerfleischung der Balkan-Nationalismen
ganz Südosteuropa reif für eine möglichst friedliche, möglichst
kostenneutrale Übernahme gemacht hätte. Obwohl der deutschen
Außenpolitik dieser Weg nun verstellt ist, führt das dazu,
daß die Amerikaner als die Blamierten, als die Halunken dastehen
und sich die BRD an die Spitze eines sogenannten Friedensprozesses stellt,
der diesen Namen nicht verdient. Es geht um die wirtschaftliche Ausplünderung
des gesamten Balkan. Was die deutsche Außenpolitik mit der Zerlegung
Jugoslawiens in Territorialparzellen, mit der Gründung Kroatiens
und Sloweniens begonnen hat, wird sie in ganz Ost- und Südosteuropa
zu Ende führen.
Das bedeutet Chaos und Krieg!
Ein altes afrikanisches Sprichwort sagt: "Wenn die Jäger am
Feuer sitzen, erzählen sie die Geschichte von der Jagd auf die Löwen.
Könnten die Löwen Geschichten erzählen, wäre sie eine
ganz andere."
Jugoslawien war erst der Anfang!
Jörg Pohle
-
Chossudovsky, Michel: Wie
Jugoslawien zerstört wurde, telegraph 2/99, Seite 50ff.
-
Minow, Hans-Rüdiger: Jugoslawien
war erst der Anfang, telegraph 2/99, Seite 56ff.
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