Sondervotum
Blog des akj-berlin
annex
Schriftenreihe
des akj
zu Recht und Politik
Erstsemesterheft
Ausg. 1/99
Ausg. 2/99
Ausg. 3/99
Ausg. 1/00
Ausg. 2/00
Ausg. 3/00
Ausg. 1/01
Ausg. 2/01
Ausg. 1/02
Ausg. 1/03
Ausg. 2/03
Ausg. 1/04
Ausg. 1/05
Ausg. 14|06
Ausg. 15|07
Ausg. 16|08
Ausg. 17|09
Ausg. 18|10/11
Ausg. 19|12/13
ISSN 1867 - 2124
Erstsemesterheft
»Bitte wo gehts hier zum Staatsexamen!?«*
Starthilfe fürs erste Semester
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Erste Hilfe |
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Jura studieren – trotz alledem! Es mag viele Gründe geben, warum sich junge Menschen entschließen, ausgerechnet Jura zu studieren. Vielleicht lockt die Aussicht auf guten Verdienst, treibt Papa mit weisem Zureden und hohen Erwartungen oder ist es gar der Traum vom Wissen um die Gerechtigkeit. |
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Diese einleitenden Hinweise sollen dich vor unnötigen Abschreckungen durch diese riesengroße Universität bewahren. Die Situation in der Schule sowohl im ersten als auch im zweiten Bildungsweg ist ganz anders als an der Uni. |
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»Von den sieben Jahren, die ich auf deutschen Universitäten zubrachte, vergeudete ich drei schöne blühende Lebensjahre durch das Studium der römischen Kasuistik, der Jurisprudenz, dieser illiberalsten Wissenschaft. Welch ein fürchterliches Buch ist das Korpus Juris, die Bibel des Egoismus!« –» vs. |
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Was hat juristische Ausbildung eigentlich mit Wissenschaft zu tun? Interessiert sich die Rechtswissenschaft auch für Gerechtigkeit oder nur für das richtige Zitieren von Paragraphen? Über die Chancen und Gefahren im Jurastudium, seine Besonderheiten und deren Wirkung sowie über die Notwendigkeit, immer noch eine Frage mehr zu stellen, sprachen wir mit Professor Hasso Hofmann. |
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Erste Zweifel |
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Herzlichen Glückwunsch: Du bist modularisiert! Seit vier Jahren wird Jura an der HU nach einer neuen Studien- und Prüfungsordnung studiert, die voll im Trend liegen will. Der wird vor allem durch die neuen Studienabschlüsse Bachelor und Master bestimmt. Sie sind das Produkt der Interpretation eines Beschlusses der EU-BildungsministerInnen, mit der sich am Anfang die schöne Idee von vergleichbaren europäischen Hochschulabschlüssen und allgemein anerkannten Studienleistungen verband. Doch was seit 1999 unter dem Begriff »Bologna-Prozess« firmiert, hat sich weitgehend verselbständigt und ist Wegbereiter eines verschulten Studiums, in dem kein Platz mehr für studentisches Leben, Lernen und Forschen bleibt – schon gar nicht für ein selbstbestimmtes. Noch Fragen? |
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Denn Du mit staunenden Augen durch die Humboldt-Universität gehst und der Geist der Jahrhunderte durch die inzwischen mit Bewegungsmeldern ausgestatteten Flügeltüren zu huschen scheint, wird Dir vielleicht klar, was es bedeutet, an einer Universität zu studieren. Doch von den Ideen und Intensionen, die den heutigen Namensgeber unserer Universität zu ihrer Gründung veranlasst haben, ist wenig übrig geblieben. Du beginnst Dein Studium in einer Zeit, in der mehr denn je an den Grundfesten des Hochschulsystems gerüttelt wird. |
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Recht und Verantwortung |
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Es ist ein wenig wie bei der Werbung für einen bekannten Haarfestiger: Was auch geschieht, die Frisur sitzt und die deutsche Justiz ist gegen einen Wandel resistent. Bismarck hat die deutsche Justiz »auf Linie« gebracht. In Treue und Pflichtgefühl für das Vaterland wurde sie zur wirksamen Waffe im Klassenkampf geschmiedet. Im Wandel der Zeit trat die Weimarer Republik an die Stelle des Kaiserreichs. Die deutsche Justiz hielt stand und blieb, was sie war: reaktionär und demokratiefeindlich. |
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Konnten oder wollten die gleichgeschalteten Juristen im nationalsozialistischen Deutschland nicht anders? Hubert Rottleuthner beschäftigte sich als Professor für Rechtssoziologie und Rechtstatsachenforschung schwerpunktmäßig mit der Forschung zu Juristen und Recht im Nationalsozialismus. Mit ihm sprach das freischüßler 2005 über Ursachen für die Konformität des Juristenstandes, personelle und rechtliche Kontinuitäten bis heute in Rechtspflege, Verwaltung und Lehre sowie den Umgang mit diesen »Altlasten« im Nachkriegsdeutschland und universitären Lehrbetrieb. |
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Die Aufarbeitung der eigenen Geschichte ist oft die schwerste, immer aber eine der wichtigsten. Die Juristische Fakultät der Berliner Universität ist so alt wie die Alma Mater Berolinensis selbst. Sie kann auf namhafte Gelehrte und bedeutende JuristInnen zurückblicken, die unser heutiges Denken und Arbeiten noch immer prägen. Zu Wendezeiten und Jubiläen wird das auch gern und ausführlich getan. Dabei fällt auf, dass solche Erinnerungen nicht selten ein Drittel der Universitätsgeschichte als »dunkle Zeiten für die Wissenschaft« schnell übergehen. Warum sich eine Beschäftigung damit trotzdem lohnt, soll hier verdeutlicht werden. |
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Recht und Geschlecht |
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»Es mag auf den ersten Blick einseitig erscheinen, die Bedürfnisse und die Sichtweise einer bestimmten Personengruppe in den Vordergrund zu rücken. Bei näherem Hinsehen allerdings erweist sich das Recht selbst als einseitig. Es sind stets die männlichen Normen, die sich in den meisten Bereichen als vorherrschendes Muster erweisen.« |
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In die Strafrechtsreformdiskussion der 1960er und 70er Jahre wurde eine psychoanalytisch inspirierte Außenseiterposition hineingetragen: Die Mitverantwortung der Gesellschaft für Kriminalität sollte in den Vordergrund gestellt werden. Diese Gedanken wurden damals im Kampf gegen das Vergeltungsstrafrecht eingesetzt. Heute sind sie für aktuelle Diskussionen etwa um Terrorismusbekämpfung relevant |
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Lesetipps |
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Im Konfliktfall immer dafür sorgen, Recht zu behalten – liegt der Sinn unseres Rechtssystems in der Interessensicherung Einzelner? Und wenn eineR Recht hat, was hat dann der/die andere? Wie Recht entsteht, wie es sich entwickelt und wem es nützt. |
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Du studierst also Jura. Ist das nicht das Auswendiglernen von Normen, die von den herrschenden Eliten aufgestellt werden, um ihre Vormacht zu festigen? Kann es in dieser Herrschaftswissenschaft auch linke und staatskritische Positionen geben? Über das wahre Leben im falschen. |
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Die »Generation Praktikum« hat es schon nicht leicht im Leben. Aber bevor das Gejammer wieder los geht, sei hier nachdrücklich angemerkt, welche Möglichkeit es neben »Ausbeutung all inclusive« und »Langeweile ohne Ende« noch so zur freien Auswahl gibtn. |
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