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Das Tor wackelte ... doch es hielt
(diesmal noch)

Demo gegen den Abschiebeknast und die NPD-Zentrale in Köpenick

Nicht ungeschickt am Demo-Konzept war die Verknüpfung von Protest gegen die neofaschistische NPD mit dem gleichzeitigen Aufzeigen des staatlichen Rassismus gegenüber AsylbewerberInnen. Mensch sollte nicht der von staatlicher Seite propagierten Definition von Rechtsradikalismus aufsitzen, denn Rassismus wird auch von staatlichen Institutionen, beispielsweise durch die Aushöhlung des Asylrechts, das Asylbewerberleistungsgesetz oder die Verschärfung des AusländerInnenrechts ausgeübt. Durch die Verknüpfung wurde so auch verhindert, daß führende Regierungspolitiker die Veranstaltung für sich vereinnahmten.

Nachdem sich etwa 8.000 Demonstrierende am S-Bahnhof Spindlersfeld versammelten, ging es zum Abschiebeknast in Berlin-Grünau. Dort werden ausweisungspflichtige AusländerInnen in verfassungswidriger Weise bis zu 18 Monaten inhaftiert, obwohl sie keinerlei Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten begangen haben. Als symbolische und solidarische Aktion stürmten Demonstrierende deshalb das Gefängnistor. Dieses wackelte zwar bedenklich, hielt diesmal aber noch. Das veranlaßte die Polizei in brutaler Weise gegen diese Menschen vorzugehen. Von Wasserwerfern und Tränengas unterstützt prügelten sie mit Schlagstöcken drauf los. Während dessen gab es am Rande der Demo einen bezeichnenden Zwischenfall: Zwei junge Nazis lehnten aus einem Fenster, bejubelten das Vorgehen der Polizei und beschimpften die DemonstrantInnen. Als Gipfel der Verhöhnung zeigte einer der Jungfaschisten einen Nazigruß. Wohnung und Nazis blieben jedoch verschont...diesmal.

Trotz des massiven Aufgebots verhielt sich die Polizei beim weiteren Verlauf der Demo dann erst einmal ruhig, um kurz vor dem Ende der Demo an der NPD Zentrale in der Werner-Seelenbinder*-Straße erneut um so plötzlicher zuzuschlagen. Ohne ersichtlichen Grund versuchte die durch ihre Brutalität bekannte Einsatzhundertschaft 23 der Berliner Polizei den Lautsprecherwagen zu stürmen, wobei sie keine Rücksicht auf die Menschen nahmen. Dieser letzte Versuch, die Abschlußkundgebung zu verhindern, wurde vom Beifall der anwesenden Neonazis begleitet und gefilmt, aber er mißlang durch die Solidarität der Demo. Die Abschlußkundgebung konnte friedlich und erfolgreich zu Ende geführt werden.

Die drei Musketiere

* Ironie der Geschichte: Werner Seelenbinder war Kommunist und Antifaschist. Er gewann 1936 bei den Olympischen Spielen in Berlin die Goldmedaille im Ringen und verweigerte bei der Siegerehrung den Hitlergruß. Später wurde er im KZ ermordet.

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