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Solidarität ist eine Waffe
Die Rote Hilfe e.V. stellt sich vor
Staatliche Repression gegen Linke aller Strömungen begegnet uns
alltäglich. PolitikerInnen diffamieren und verleumden, Geheimdienste
überwachen und versuchen in der Szene Spitzel zu werben, die Polizei
prügelt friedliche Demonstrationen auseinander und überfällt
unsere Feste, Gerichte kriminalisieren linke Lieder und Texte als staatsverunglimpfend,
fällen diverse andere politische Urteile etc. Die Repression trifft
oft Gruppen oder Einzelpersonen, die finanziell nicht in der Lage sind,
die damit verbundenen Kosten aufzufangen. Außerdem verhindert sie
oft deren politische Arbeit dadurch, daß die Betroffenen mit ihren
teilweise jahrelang dauernden Prozessen alleine zurechtkommen müssen
und dies ihre ganze Kraft raubt. Daher können wir der Repression
nur gemeinsam etwas entgegensetzen und deshalb versteht sich die Rote
Hilfe über Partei- und Organisationsgrenzen und über ideologische
oder weltanschauliche Differenzen hinweg als eine strömungsübergreifende
linke Solidaritätsorganisation. Dadurch wird auch sichergestellt,
daß möglichst allen politisch Verfolgten die Möglichkeit
von Solidaritätsleistungen offensteht. Wer also aufgrund seiner politischen
Betätigung staatlichen Repressionen ausgesetzt ist, z.B. Gerichtsverfahren,
Arbeitsplatzverlust oder Berufsverbot, kann mit Unterstützung rechnen.
Politische Betätigung in diesem Sinne ist z.B. der antifaschistische,
antirassistische, antisexistische, demokratische oder gewaltfreie Kampf,
der Kampf gegen die Kriegsgefahr oder das Eintreten für die Ziele
der ArbeiterInnenbewegung. Wie sieht die Solidarität nun aus? Zum
einen gibt es vierteljährlich die Rote Hilfe Zeitung sowie Flugblätter
und Broschüren in denen über Repression im allgemeinen oder
konkreten Einzelfall diskutiert und aufgeklärt wird. Praktisch unterstützen
wir Einzelne oder Gruppen durch die Vermittlung von Anwälten sowie
die Vorbereitung und Begleitung von Prozessen. Weiterhin organisieren
wir Solidaritätsveranstaltungen und Spendensammlungen für Verfolgte;
wir halten Kontakt zu politischen Gefangenen, versuchen deren schikanöse
Haftbedingungen zu verbessern und fordern deren Freilassung. Vor wichtigen
Ereignissen, z.B. dem 1.Mai, organisieren wir Veranstaltungen auf denen
wir Verhaltens- und Rechtshilfetips geben. Die
jedoch wohl wichtigste Aufgabe der Roten Hilfe ist die konkrete finanzielle
Unterstützung bei Anklagen und Prozessen. Dies ist uns durch die
Mitgliedsbeiträge der rund 5.000 bundesweiten Mitglieder möglich.
Da unsere Mitgliederzahl in den letzten Jahren erfreulicherweise stetig
steigt, konnten wir alleine 1999 über 150.000 DM an Unterstützungszahlungen
leisten, die an eine Vielzahl von verfolgten linken Einzelpersonen und
Gruppen aus dem antikapitalistischen, antifaschistischen, antirassistischen,
antimilitaristischen Bereich ging, sowie an verfolgte aktive KurdInnen
und politische Flüchtlinge. Um es greifbarer zu machen: in den vergangenen
Jahren unterstützten wir beispielsweise einen Antifaschisten aus
Passau, der wegen der Zerstörung eines NPD-Standes verurteilt wurde,
einen Schüler aus Eberswalde, der Parolen gegen den Golfkrieg gemalt
hatte und dafür verurteilt wurde, zahlreiche DemonstranInnen, die
von PolizistInnen angegriffen wurden und dann wegen angeblichen Widerstands
oder Landfriedensbruchs verurteilt wurden etc. Für welche konkreten
Fälle wir Unterstützungsgelder zahlen, ist regelmäßig
in der Zeitung der Roten Hilfe zu lesen. Trotz unserer hohen Unterstützungszahlungen
verstehen wir uns jedoch nicht als karitative Einrichtung, sondern vielmehr
ist jede Unterstützung ein Beitrag zur Stärkung der linken Bewegung,
denn wer politisch aktiv wird, kann dies in dem Bewußtsein tun,
hinterher nicht alleine dazustehen. Ein Mitglied verpflichtet sich durch
seinen Beitritt lediglich zur Zahlung eines bestimmten monatlichen Betrages
(sog. passive Mitgliedschaft). Darüberhinaus existieren in vielen
Städten Ortsgruppen, die die Solidaritätsarbeit leisten - jedes
Mitglied kann hier mitmachen. Alle, die die Arbeit der Roten Hilfe für
unterstützenswert halten, rufen wir daher auf, Mitglied bei uns zu
werden und/oder in einer unserer Ortsgruppen aktiv mitzumachen. Um bundesweit
eine einheitliche Unterstützungspraxis zu erreichen, gibt es alle
zwei Jahre eine Bundesdelegiertenversammlung (BDV), die das höchste
Entscheidungsorgan der Roten Hilfe ist. Hier werden die Schwerpunkte der
Arbeit gesetzt und die über neuartige oder strittige Unterstützungsfälle
abgestimmt. Weiterhin wird hier für jeweils zwei Jahre ein Bundesvorstand
gewählt, der die anfallenden zentralen Aufgaben erledigt, die Finanzen
verwaltet und der nächsten BDV gegenüber rechenschaftspflichtig
ist. Soweit eine kurze Vorstellung der Roten Hilfe. Interessierte können
uns jeden Mittwoch ab 19:30 im infoladen intercambio in der Kreutziger
Str.18 (Friedrichshain) treffen. Auch im Internet kann man unter www.rote-hilfe.de
mehr über uns erfahren und uns unter berlin@rote-hilfe.de
kontaktieren.
Rote Hilfe OG Berlin
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