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Prozeßbeobachtung

Seit ca. einem Jahr bemüht sich der akj an der HUB Justizprozesse zu beobachten, die eine gewisse politische Brisanz aufweisen. Dabei dominieren vor allem Prozesse gegen linke Oppositionelle, gegen die zumeist mit windigen Strafprozessen zu Felde gezogen wird.

Prozeßtermine

Wir nehmen Kontakt zu AnwältInnen und entsprechenden Organisationen auf, um an die Prozeßtermine zu kommen. Falls Ihr solche Kontakte haben solltet und an dem Projekt interessiert seit - laßt es uns wissen!

Vorbereitung der Termine

Wir haben vor, die Beobachtung der Prozeßtermine in einem Vorbereitungstreffen zu besprechen - das hat bis jetzt nicht wirklich geklappt, aber wir arbeiten daran. Der Umfang dieser Vorbereitungstreffen hängt natürlich wesentlich vom Prozessgegenstand ab, so daß wir uns gegebenenfalls lediglich eine viertel Stunde vor dem Termin treffen. Bei umfangreicheren Prozessen werden wir Euch über den Gegenstand des Verfahrens informieren und über die damit zusammenhängenden Probleme. Dabei wird natürlich auch die politische Brisanz des Falles beleuchtet.

Was bringt das?

Die Praxis ist oft sehr ernüchternd! Ihr kriegt während eines solchen Prozesses etwas geboten, daß Ihr im juristischen Scheuklappenstudium nie erleben werdet. Ihr könnt erfahren, wie Verfahren gegen eher linksorientierte Menschen ablaufen. Läuft da alles normal ab oder wird mit zweierlei Maß gemessen, wie wird argumentiert, was sagen die PolizeibeamtInnen, wie werden AusländerInnen behandelt, werden gesellschaftliche Vorurteile auch in die Justiz projiziert und dort angewandt???

Nachbereitung des Prozesses

Falls bei den ProzessbeobachterInnen Interesse besteht, werden wir den Prozeß auch nachbearbeiten. Dabei könnten Fragen wie, wie sind die Zeugenaussagen zu beurteilen – glaubhaft oder eher nicht –, wie ist die juristische, gesellschaftliche und persönliche Rolle der BerufsjuristInnen einzuschätzen, wie war die Prozeßtaktik .... besprochen werden.

Bekanntmachung

Die Termine werden an unserem Brett, auf unserer Homepage, gegebenenfalls im "freischüßler" und durch sonstige Aushänge bekannt gemacht.

 

Gruppenpraktikum

Seit den Sommersemesterferien von 1997 organisiert der akj an der HUB Gruppenpraktika bei kritischen AnwältInnen.

An einem solchen Praktikum nehmen ca. 15 AnwältInnen und entsprechend dazu ca. 15 Studierende teil. Die AnwältInnen werden vom akj an der HUB organisiert, wobei wir darauf wert legen, daß es sich um fortschrittliche und kritische Geister handelt. Die teilnehmenden Studis können sich dann den Anwalt bzw. die Anwältin auswählen, bei dem/der sie gern das Praktikum bestreiten wollen.

Der Ablauf sieht folgender maßen aus: Am Vormittag werden die TeilnehmerInnen ganz normal in den Kanzleien bleiben und dort praktisch tätig werden bzw. Gerichtsprozesse besuchen etc.. Die Nachmittage sind dann für Gruppenveranstaltungen verplant. Jeweils ein Anwalt oder eine Anwältin der Gruppe wird dann einen Vortrag halten bzw. zur Diskussion anregen.

Der große Vorteil des Gruppenpraktikums ist es, daß die TeilnehmerInnen untereinander Erfahrungen austauschen können. Zudem lernt man durch die nachmittäglichen Vorträge die verschiedenen AnwältInnen der Gruppe und deren Spezialgebiete kennen. Somit ist ein umfassender Eindruck bezüglich des Anwaltsberufs möglich.

Wer also ein Praktikum machen will bei dem er/sie nicht allein steht, wer sich für den Anwaltsberuf interessiert und dabei auch politisch engagiert und interessiert ist, wer also ein wirklich spannendes und vergnügliches Praktikum machen möchte, der/die kann sich gern beim akj an der HUB für das nächste Gruppenpraktikum anmelden. Dieses wird im Sommer stattfinden (genauer Termin später).

Diese Themen wurden im letzten Praktikum behandelt:

  • Asylrecht und Lage kurdischer AsylbewerberInnen aus der Türkei

  • Nebenklage

  • Asylrecht und geschlechtsspezifische Asylgründe

  • Selbstverständnis von StrafverteidigerInnen

  • Prozeßkostenhilfe

  • Falldarstellung eine strafrechtlichen Falles

  • Arbeitsrecht

  • Büroorganisation

  • Pflichtverteidigung

  • Spezielle Probleme aus anwaltlicher Sicht bei der Vertretung von Kriegsdienstverweigerern

  • Lügendetektoreinsatz und sexueller Mißbrauch in Familienrechtsprozessen

  • Jugendstrafrecht

  • Veränderung des Strafprozeßrechts in den letzten 20 Jahren

  • Politische Delikte

  • Ausländerrecht

  • Herangehensweise und Berufsauffassung im Anwaltsberuf

Nähere Infos bei den Arbeitstreffen des akj an der HUB

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