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Eßt Obst

Diese einleitenden Hinweise sollen helfen, sich durch diese riesengroße Universität nicht einschüchtern und abschrecken zu lassen. Die Situation in der Schule sowohl im ersten als auch im zweiten Bildungsweg, ist ganz anders als in der Uni. In der Schule kennen sich alle gegenseitig und wissen, was sie voneinander zu halten haben. Die Anschauungen sind einigermaßen überschaubar. Es ist ganz klar, wofür gelernt wird, nämlich für die Schule, für die Noten und die Numerus-clausus-Hürde.

An der Uni ist das überhaupt nicht mehr so klar: Der Stoff ist unendlich und die Anforderungen sind unüberschaubar und scheinen auf den ersten Blick unerfüllbar. Die Noten und die Abschlußprüfungen sind zwar wichtig, stehen aber lange nicht so im Zentrum, denn Du hast Dir ja dieses Fach gewählt, weil Du doch hoffentlich einen besonderen Sinn drin sahst und damit später einen Beruf ausüben willst.

Da wird dann das Gefühl wichtig, wirklich etwas sinnvolles zu lernen. Dabei weißt Du aber nicht so richtig, was nun sinnvoll ist oder nicht. Da inzwischen auch viele Profs zu der Erkenntnis gelangt sind, daß der Lehrplan überfrachtet ist, gibt es Bestrebungen eben diesen zu entmüllen. Das alles bringt eine Menge Schwierigkeiten mit sich. Du kannst aber etwas gegen dies Stoffülle tun, und zwar schon vom ersten Tag des Studiums an. Das Wichtigste ist: Du mußt Dich mit anderen zusammentun! Am besten quatsch jemanden an, der genauso verloren herumsteht wie Du, und zusammen sucht Ihr Euch andere Leute.

Außerdem ist ganz wichtig, daß Du Dir einen Überblick über die Uni verschaffst; geh in die Studienberatungen und zu allen offiziellen Stellen (die Infos anbieten!). Das ist auch schon das nächstwichtigste: Besuch alle Studienberatungen, die es überhaupt gibt. Das Ziel dabei muß sein, herauszufinden: Was sind die offiziellen Minimalvoraussetzungen an Scheinen und Leistungen (besonders wichtig für BAföG-EmpfängerInnen). An dieser Stelle ein kleiner Hinweis auf die Sozial- und BAföG-Beratungsmöglichkeiten im RefRat.

Um das "Hauptstudium" (die Zeit nach den kleinen Scheinen) und erst recht die Prüfungsordnungen solltest Du Dich überhaupt noch nicht kümmern. Es gibt keinen schnelleren Weg zu Depressionen als das Lesen von Examensanforderungen (die sind purer Bluff, und es gibt niemanden, der sie jemals erfüllt hat - also nicht verrückt machen lassen). Weiter: Besuch nur die Minimalanforderungen an Fächern für das erste Semester. Die Erfahrung zeigt, daß im ersten Semester immer zuviel belegt und besucht wird; bald merkt man, daß man sich nur verzettelt und nichts richtig lernt.

Es ist schwierig, in den Vorlesungen etwas zu sagen, vor all den Leuten, die Du nicht kennst und die alle so klug gucken. Laß Dich da aber nicht einschüchtern und unter Leistungsdruck setzen unter dem Motto: "Was ich sage, muß aber einschlagen und Niveau haben". Wenn Du so anfängst, blockierst Du Dich von Anfang an selbst. Du kannst dann vor Anstrengung gar nicht mehr denken. Wenn Du den Ausführungen des Profs nicht das für Dich wesentliche an Erkenntnis entziehen kannst, dann scheu Dich nicht Fragen zu stellen; denk dran, es gibt keine dummen Fragen, sondern nur dumme Antworten! Auch wenn Deine Formulierungen nicht dem Niveau der "juristischen" Fachtermini entsprechen. Dabei weiß niemand tatsächlich, was nun eigentlich Niveau ist, außer daß es heißt, besser zu sein als die anderen. Diese Art Konkurrenz macht aber alles gründlich kaputt.

Schließlich: Wenn Du nun wirklich den Rat befolgt hast und tatsächlich nur das Minimum dessen belegt hast und besuchst, was von Dir im ersten Semester verlangt wird, dann hast Du - im Gegensatz zu den meisten anderen StudienanfängerInnen - genügend Zeit gewonnen, um das Leben neben dem Lernen und die Uni im Laufe des ersten Semesters wirklich kennenzulernen: Du kannst die verschiedenen Veranstaltungen an unserem Fachbereich oder auch an anderen, die Dir vom Titel her interessant erscheinen, einfach mal besuchen (und schauen, ob die/der DozentIn so ist, daß Du Lust hast, da mal irgendetwas zu machen). Es existiert die Möglichkeit an der Freien Universität (FU) Veranstaltungen, Vorlesungen und ähnliches zu besuchen, achte auf Aushänge.

Du kannst die meisten politischen Veranstaltungen besuchen (z.B. die des arbeitskreises kritischer juristinnen und juristen - akj). Und Du kannst Dir ein Bild davon machen, was sich hinter all den Abkürzungen und großen Sprüchen verbirgt.

Einen kleinen Literaturtip gibt"s zum Schluß auch noch:

Das Zivilrecht - ein Leitfaden durch das BGB ( 2 Taschenbücher, Rowohlt-Verlag) von Prof. Wolfgang Däubler, einem der profiliertesten Arbeitsrechtler in der BRD; damit habt ihr eine komplette Übersicht über das BGB, die nicht nur beim späteren Studium ausgezeichnet hilft, sondern auch noch konkurrenzlos billig ist. Dennoch gilt wie immer: Erst anschauen, gut finden und dann kaufen.

daswärsfürsersteundnunvielspaßbeimweiterenlesen!

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