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No.
1
Wie man durch die Umstrukturierung der Universitäten das gesellschaftspolitische Bewußtsein der nächsten Generationen plant Über
die gesellschaftspolitischen Ziele |
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Anmerkungen |
In den ehemaligen Diktaturen Osteuropas war politische Herrschaft nach einem traditionellen Verständnis von Macht organisiert. Ähnlich wie in einer Monarchie war die Macht der Einheitspartei streng hierarchisch organisiert und symbolisch aufgeladen, weshalb sie ständiger Repräsentation bedurfte. Diese symbolische Aufladung von Macht bedeutete für diese Gesellschaften aber auch, daß bereits eine singuläre Meinungsäußerung dem System gefährlich werden konnte und deshalb mittels Zensur, Bespitzelung und direkter Gewalt im Zaum gehalten werden mußte. Demgegenüber ist die Machtausübung in westlichen Ländern in der Tat human. Das Gewaltmonopol des Staates ist rechtsstaatlich eingebunden. Auch bedarf die politische Machtausübung nur noch im geringen Maße symbolischer Repräsentation. Und dennoch kann auch hier von Volkssouveränität nicht die Rede sein. Einzelne politische Meinungsäußerungen sind durchaus zugelassen. Doch dafür wird das Meinungsklima, also die Gesamttendenz der Öffentlichkeit unter dem Deckmantel sogenannter Öffentlichkeitsarbeit um so stärker und nachhaltiger beeinflußt. Die einzelne kritische Meinungsäußerung stellt für die herrschenden Interessengruppen keine Gefahr dar, wenn nur das Meinungsklima insgesamt in ihrem Sinne reguliert ist, also von Begriffsbildungen, Argumentationsketten und einer suggestiven Bildersprache durchdrungen ist, vor der aufklärerische Intentionen unverständlich oder einfach nur unpassend erscheinen. Auf diese Weise ist gegenwärtig die Abkoppelung politischer Entscheidungsprozesse von einer sich autonom und demokratisch organisierenden Öffentlichkeit fast ähnlich weit fortgeschritten, wie einst in Osteuropa. Max Weber, Die »Objektivität« sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis, in: Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen 1988, S. 156. Vgl.: Detlef Müller-Böling, Die Entfesselte Hochschule, Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2000. Vgl.: Luc Boltanski/Eve Chiapello, Der neue Geist des Kapitalismus, UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz 2003. Vgl.: Winfried Menninghaus, Das Versprechen der Schönheit, Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M. 2003. Jacob Taubes, Ästhetisierung der Wahrheit im Posthistoire, in: Streitbare Philosophie, Margherita von Brentano zum 65. Geburtstag, Hrsg. G. Althaus u. I. Staeuble, Metropol, Friedrich Veitl-Verlag, Berlin 1988, S. 41. Detlef Müller-Böling, Die entfesselte Hochschule, Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2000, S. 146 - 151. Georg Lukács, Die Theorie des Romans, dtv Wissenschaft München 1994, S. 55. Klaus Heinrich, Erinnerung an das Problem einer freien Universität, in: Der Gesellschaft ein Bewußtsein ihrer selbst zu geben, Stroemfeld/Roter Stern, Basel/Frankfurt a. M. 1998, S. 16. Vgl. Walter Benjamin, Das Passagen-Werk, Suhrkamp-Verlag, Frankfurt a. M. 1982. Vgl. M. Horkheimer/Th. W. Adorno, Dialektik der Aufklärung, Fischer Verlag, Frankfurt a.M. 1969. Gehlen, Die Geburt der Freiheit aus der Entfremdung, zitiert bei Taubes siehe Anm. 11. Jacob Taubes, Kultur und Ideologie, in: Vom Kult zur Kultur, Wilhelm Fink Verlag, München 1996, S. 298. Vgl.: Zur genaueren Deutung dieser Debatte: Hauke H. Ritz, Über das Verhältnis von PHilosophie und Offenbarung bei Jacob Taubes, Magisterarbeit 2005. Auf Anfrage kann Einblick in die dortige Analyse genommen werden (über akj@akj-berlin.de). Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Weber Religionssoziologie I , Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus, Mohr Siebeck UTB, S. 203 f. Max Weber, Die protestantische Ethik und der Weber Geist des Kapitalismus, Wilhelm Fink Verlag München, Tübingen 1920/1988, S. 44 f. Vgl.: Luc Boltanski/ Eve Chiapello, Der neue Geist des Kapitalismus, UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz 2003. |
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Dezember 2003 |